Bürgermeister und Gästeführer der Gemeinde Herzebrock-Clarholz erinnern an Jüdisches Leben

Die Gemeinde Herzebrock-Clarholz wird am Samstag, 11. November um 15 Uhr öffentlich an die jüdische Tradition in Herzebrock und die Verfolgung und Ermordung der Herzebrocker Juden erinnern. Bürgermeister Marco Diethelm wird an der Stele am Fuhrmannsplatz, Ecke Uthofstraße/Gildestraße eine Gedenkansprache halten und einen Kranz niederlegen. Die Interessengemeinschaft der Gästeführer in Herzebrock-Clarholz beteiligt sich mit einer Aufarbeitung der Historie in Herzebrock-Clarholz und bezieht sich dabei auch auf die Gegenwart. Das Gedenken wird musikalisch begleitet und zum ersten Mal wird es direkt im Anschluss des Gedenkens eine etwa 45-minütige Führung zu jüdischem Leben in Herzebrock geben. Alle Bürgerinnen und Bürger sind herzlich zur Teilnahme eingeladen.

„In diesem Jahr bekommt das Gedenken durch den unfassbar grausamen Terror der Hamas in Israel einen erschreckend aktuellen Bezug“, sagt Bürgermeister Marco Diethelm. „Die jüngsten Ereignisse im Zusammenhang mit den Geschehnissen im Nahen Osten zeigen uns mit entsetzlicher Deutlichkeit, dass Antisemitismus auch bei uns in Deutschland nicht nur unterschwellig vorhanden ist, sondern zunehmend in aller Öffentlichkeit zur Schau getragen wird. Das dürfen wir nicht hinnehmen.“

Traditionell wird in der Gemeinde an das Novemberpogrom erinnert. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden die Häuser der Herzebrocker Juden überfallen, die Geschäfts- und Wohnungseinrichtungen demoliert und die Bewohner gequält und geschlagen. Die Männer wurden für mehrere Wochen in Konzentrationslagern gefangen gehalten. Schon vor 1938 waren jüdische Familien, die seit Jahrzehnten in Herzebrock gelebt hatten, ins Ausland geflohen. Andere folgten ihnen in den verbleibenden Monaten bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs. Wer nicht entkommen konnte, wurde in der Shoah umgebracht.

Der hebräische Begriff Schalom auf der von Hans-Bernhard Vielstädte gestalteten Gedenkstele am Fuhrmannsplatz im Ortsteil Herzebrock bedeutet Frieden. Am Samstag, 11. November beginnt dort um 15 Uhr das öffentliche Gedenken zum Novemberpogrom mit anschließender Führung zu jüdischem Leben in Herzebrock.