Interessengemeinschaft der Gästeführer Herzebrock-Clarholz machen mit

Der jährlich im Februar stattfindende Weltgästeführertag, national vom Bundesverband der Gästeführer in Deutschland e.V. (BVDG) organisiert, trägt diesmal das Motto „Straßen, Gassen, Brücken, Plätze“. In der zweiten Februarhälfte finden bundesweit Veranstaltungen dazu statt.

Die Interessengemeinschaft der Gästeführer in Herzebrock-Clarholz ist wieder mit von der Partie und bietet am Sonntag, 25. Februar eine kostenlose Führung an. Unterhaltsam geht es dabei um eine historische Brücke, kleine Gässchen und geschäftige Plätze. Die Tour dauert etwa 60 Minuten. Es ist keine vorherige Anmeldung nötig. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Kirchturm der Pfarrkirche St. Christina in Herzebrock.

Die Interessengemeinschaft hat sich nach einer umfangreichen Ausbildung der Gemeinde Herzebrock-Clarholz in Kooperation mit der Volkshochschule Reckenberg-Ems (VHS) 2019 gegründet und ist seit 2020 Mitglied im BVDG. Seitdem ist viel passiert. Nachdem sich die Gruppe aus inzwischen acht Frauen und einem Mann gegründet hatte, wurden erste Führungen ausgearbeitet, Probe gelaufen und vor Publikum getestet. Ein Plan für Touren rund ums Jahr wurde erstellt und veröffentlicht. „Wir alle hatten uns gefreut, endlich zu starten und uns den Menschen in Herzebrock-Clarholz vorstellen zu dürfen. Dann kam Corona. Die Touren konnten nicht stattfinden. Das war ein sehr holpriger Beginn“, erinnert sich die Vorsitzende Christina Ruberg.

Mit Auflagen und Hygienebestimmungen ging es dann 2021 doch langsam los und seitdem haben die Führungen an Fahrt aufgenommen. Bis zum Jahr 2023 haben rund 550 Personen an etwa 35 Touren teilgenommen. Das waren mal minimal gebuchte Rundgänge mit nur zwei, drei oder vier Personen, bei der größten Gruppe handelte es um 76 Teilnehmende einer Veranstaltung. Im Schnitt waren es Gruppen von acht bis 18 Personen, manchmal über 20. Bei individuellen Anfragen für mehr als 20 Interessenten teilen sich meist zwei „Führungskräfte“ die Tour. Die Menschen, die an einer Führung teilnehmen, kommen häufig aus Herzebrock-Clarholz selbst und möchten etwas über ihren Ort erfahren, manche kommen aus dem Umland, eher selten von weiter her.

Die offenen Sonntagsführungen haben sich mittlerweile etabliert. Regelmäßig ab April finden das ganze Jahr über immer am ersten Sonntag eines Monats ab 14 Uhr rund 90-minütige Führungen zu unterschiedlichen Themen in beiden Ortsteilen statt. Dabei spielen die Ortskerne mit den Klosteranlagen eine Rolle, aber zum Beispiel auch die Bundesstraße 64. Die Betrachtung der geschichtlichen Hintergründe erfolgt aus jeweils verschiedenen Blickwickeln. Inzwischen finden die Sonntagsführungen wieder ohne Anmeldung statt. Einfach zum Treffpunkt kommen. Bezahlt wird direkt vor Ort.

Darüber hinaus kann man auch zu anderen Terminen individuelle Führungen buchen. Für eine Gruppe bis 20 Personen beträgt der Preis 48 Euro, übrigens auch auf Englisch oder Plattdeutsch möglich. Manchmal, zum Beispiel, wenn beide Ortsteile bei einer einzigen Tour besucht werden sollen, kommen auch Fahrräder zum Einsatz.

Die Interessengemeinschaft möchte Geschichte in Herzebrock-Clarholz erlebbar machen. Dazu werden immer wieder auch Bezüge zu gegenwärtigen Ereignissen hergestellt. Seit Jahren findet regelmäßig eine Führung zu jüdischen Leben in Herzebrock statt. Erstmals startete die Führung 2023 direkt im Anschluss an das Gedenken des Novemberpogroms. Dabei war auch die aktuelle Situation in Israel Thema. Auch Geflüchtete aus der Ukraine wurden bereits durch die Gemeinde geführt. Dabei kamen interessante Alltagsthemen besonders zum Tragen.

„Wichtig ist uns, dass wir nicht in Konkurrenz zu den langjährigen Vereinen stehen, die sich insbesondere um die beiden Klosteranlagen kümmern und dort Führungen anbieten. Wir sind mit allen in gutem Kontakt und ergänzen uns gegenseitig“, präzisiert Christina Ruberg.

Auch die nächsten Sonntagsführungen stehen bereits fest. Los geht es am Ende der Osterferien am 7. April mit der Tour „Von Motoröl bis Fleischsalat“ entlang der B64, am 5. Mai werden Orte jüdischen Lebens in Herzebrock vorgestellt und am 2. Juni heißt es „Sprichwörtlich gut – die etwas andere Führung in Clarholz“.

Weitere Informationen bietet die Internetseite http://gästeführer-herzebrock-clarholz.de/

Zum Thema „Straßen, Gassen, Brücken, Plätze“ gibt es am Sonntag, 25. Februar eine Führung im Rahmen des Weltgästeführertags in Herzebrock-Clarholz. Hier eine Brücke über die Gräfte im Herzebrocker Klostergarten (Foto: Martina Deinert)